Publicart.at


Gespräch zur Kunst im öffentlichen Raum

“Vulnerability and Resistance
The Public Dis / Appearance of Bodies”
Vorträge und Diskussion zum Themenkomplex
“Doing Art in the Public Realm“

am Donnerstag, den 30. Jänner 2014, 16.00 Uhr
im Kunstraum Niederoesterreich

konzipiert, kuratiert und moderiert von Elke Krasny
mit Khan Adalat, Clifford Erinmwionghae, Marissa Lôbo,
Rachel Susan Garfield, Anne Elizabeth Moore, Gabi
Ngcobo, Pelin Tan
2013 hat die Kulturtheoretikerin Elke Krasny im Rahmen der „Gespräche zur Kunst im
öffentlichen Raum“ einen international besetzten Diskussionsabend unter dem Titel „How to
Identify with Difference“ geleitet. Die Teilnehmerinnen sowie Besucher_innen haben sich
intensiv damit auseinandergesetzt, inwieweit mittels künstlerischer Strategien differenzierte
Geschichtsbilder erzeugt bzw. sichtbar gemacht werden können. Angesichts der Brisanz und
Komplexität des Themas wurde Krasny noch einmal eingeladen, um das Thema zu
vertiefen.
Dem diesjährigen Symposion liegt die Frage nach der Bedeutung des Körpers, seiner
mentalen und physischen Stärke und Verletzlichkeit als elementarem Bestandteil von
Widerstand zu Grunde. Allein durch körperliche Präsenz kann Widerstand geleistet werden,
wie die Bilder von im Stillstand verharrenden Protestierenden auf den Straßen in Istanbul
zeigen. Gleichzeitig verdeutlichen die Räumungen der vorangegangenen Proteste rund um
den Taksim-Platz, wie Gewalten ganz konkret gegen Körper vorgehen. In den letzten Jahren
haben sich Formen öffentlichen Widerstands gegen gesellschaftliche Rahmenbedingungen
wieder vermehrt bzw. nehmen nun breite Gesellschaftsschichten am Protest teil. Während
sich durch soziale Medien vor allem virtuelle Verbreitungs- und Agitationskanäle erschlossen
haben, drückt sich Widerstand weiterhin meist über den Körper aus: seien es der bereits
erwähnte „Silent Protest“ in Istanbul, die Flüchtlinge des Protest Camp Vienna in der Votiv
Kirche, oder die aufsehenerregenden Interventionen von FEMEN Aktivistinnen.
Inwiefern prägen gegenwärtige Ereignisse Formen von Aktivismus? Welchen Raum stellen
Gesellschaften aktivistischen Prozessen zur Verfügung oder welche Wege müssen sich
diese vielmehr selbst bahnen? Wo und wie können sich alternative Handlungsfelder und
Aufmerksamkeitshoheiten eröffnen? Elke Krasny und die Vortragenden präsentieren und
diskutieren vor allem Möglichkeiten künstlerischer Aktion und intellektueller Intervention in
zeitgenössischen Zusammenhängen bzw. in sich kontinuierlich verändernden öffentlichen
Räumen. Welche Formen der Zusammenarbeit zwischen bildender Kunst, Aktivismus und
Theorie sind möglich? Wie können Allianzen zwischen Künstler_innen und Nicht-
Künstler_innen gebildet werden? Inwieweit kann eine Wahrnehmung in den jeweils anderen
Bereichen entstehen?
Die eingeladenen Positionen sprechen aus verschiedenen geographischen, künstlerischen,
kulturellen und theoretischen Bezügen, setzen sich in ihrer Praxis auf unterschiedliche Weise
mit Kategorien von Handlungs/Macht, Erscheinungsraum, Verletzlichkeit und
Widerstandsfähigkeit auseinander und lassen so in ihren Vorträgen und im anknüpfenden
Gespräch einen transnationalen Raum der Wissensproduktion entstehen.
Foto: Anne Elizabeth Moore, Garment Work
Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Kunst und Kultur, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Ansprechperson: Katrina Petter, T: +43 2742 9005 13245, F: +43 2742 9005 13910, E: katrina.petter@noel.gv.at – www.publicart.at
Pelin Tan, Mardin
Die Soziologin setzt sich in ihrer Arbeit u.a. mit urbanen Konfliktzonen, Territorialpolitik,
Arbeitsbedingungen auseinander, wobei sie unterschiedlichste Recherche- und Umsetzungsformen
anwendet (z.B. Rechercheprojekt „Institutions by Artists“ mit Anton Vidokle). Derzeit arbeitet sie an der
Artuklu University (Architektur), Mardin. Sie hat mehrere Publikationen (u.a. „With/Without Spatial
Politics In The Middle East“, 2007, „Recht auf Stadt“, 2011) und Zeitschriften (u.a. „ArtMargin“)
herausgegeben und arbeitet auch als Journalistin. Sie wird über die Ereignisse im und rund um den
Gezi Park in Istanbul und Silent University sprechen.und

Rachel Susan Garfield, London
Ethnizität, Ideologie, Postkolonialismus, Identitätspolitik sowie Jüdische Identität sind zentrale
Elemente in der Arbeit der Künstlerin Rachel Garfields, die sie häufig mit den Mitteln der Montage in
filmischen Arbeiten umsetzt, mit denen sie sich aber auch in Publikationen und Vorträgen
auseinandersetzt. Sie wird u.a. einen Ausschnitt aus ihrem Film “The Straggle” (2012) zeigen, in dem
sie die Gegenwart von Personen vorstellt, die in politisch aktiven Familien aufgewachsen sind und
stellt deren Erzählungen und Alltag Propagandamaterialien gegenüber.

Anne Elizabeth Moore, Chicago
Die Künstlerin, Fulbright Scholar und UN Press Fellow arbeitet rund um die Themen Jugend, Gender
und Neue Medien sowie den internationalen Textilhandel. Neben zahlreichen preisgekrönten
Publikationen hat sie 2012 das Buch „Hip Hop Apsara: Ghosts Past and Present“ herausgegeben, das
sich lyrisch mit den radikalen ökonomischen Veränderungen in Kambodscha auseinandersetzt.
Derzeit lebt sie in Kambodscha, wo sie das Projekt „Garment Work“ in Zusammenarbeit mit
ansässigen Frauen realisiert und das sie präsentieren wird.
Gabi Ngcobo, Johannesburg
Die Kuratorin und Lehrende ist künstlerische Leiterin des „Center for Historical Reenactments“ sowie
Lehrende an der Wits School of Arts, University of Witswatersrand in Johannesburg und hat das
„Visual Arts Network of South Africa“ (VANSA) mitbegründet. 2010 hat sie die Ausstellung “rope-a-
dope: to win a losing war
” im Cabinet, New York mitkuratiert und auch das Projekt “Xenoglossia, a
research project”, welches u.a. bei der 11. Lyon Biennale zu sehen war, mitbetreut. Sie präsentiert die
Arbeit des „Center for Historical Reenactments“ und dessen Zukunft (es wurde 2012 aufgelöst).

Marissa Lôbo, Wien
Künstlerin und Aktivistin der Schwarzen- und Migrantinnenbewegung; Sie arbeitet seit über einem
Jahr intensiv mit dem Refugees Protest Camp Vienna zusammen und realisierte gemeinsam mehrere
Projekte wie Eating Europe (Rebelodrom; http://rebelodrom.blogspot.co.at) und Manifesto
Antropófago.
Sie präsentiert ihre Arbeit zusammen mit Khan Adalat und Clifford Erinmwionghae, beide
Aktivisten des Refugees Protest Camp Vienna.

Elke Krasny
Die Kulturtheoretikerin ist Senior Lecturer an der Akademie der bildenden Künste Wien und
Gastprofessorin für Stadtkultur und öffentlicher Raum (SKuOR) der Technischen Universität Wien. Sie
war u.a. Visiting Curator des Hongkong Community Museum Project und 2012 Visiting Scholar am
Canadian Center for Archictecture in Montréal. Die von ihr kuratierte Ausstellung Hands-on Urbanism
1850-2012. The Right to Green wurde 2012 im Architekturzentrum Wien gezeigt sowie auf der
Architekturbiennale in Venedig. Gemeinsam mit Irene Nierhaus hat sie 2008 Urbanografien.
Stadtforschung in Kunst, Architektur und Theorie
herausgegeben. Der von ihr konzipierte Band
Women's:Museum.Curatorial Politics in Feminism, Education, History, and Art ist 2013 erschienen.
Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Kunst und Kultur, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Ansprechperson: Katrina Petter, T: +43 2742 9005 13245, F: +43 2742 9005 13910, E: katrina.petter@noel.gv.at – www.publicart.at

Source: http://publicart.at/aduploads/pressetext_gespraech_krasny_2014.pdf

Doi:10.1016/s0140-6736(06)69474-9

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