Tropenkrankheiten in Deutschland
Immer öfter werden wir mit ihnen konfrontiert, sei es, weil der Reisetourismus mit Hund zugenommen hat, oder weil Tierschutzorganisationen und Touristen in den letzten Jahren vermehrt Hunde aus südlichen Ländern importierten- die Reisekrankheiten.
Sie werfen viele Fragen auf, noch nicht alle kann man beantworten. Hiermit gebe ich jedemInteressierten Informationen in die Hand, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, aberhoffentlich einen Überblick geben.
Leishmaniose
Lange Zeit wurde sie als tropenmedizinische Infektionskrankheit betrachtet. Die Infektionsrate von Hunden ist aber besonders im Mittelmeerraum stellen-weise sehr hoch (z.B. bis 42% in Andalusien, bis 80% auf Sizilien, ca.25% in Süd-Griechen-land)
In Deutschland haben wir es v.a. mit importierten Leishmaniosen zu tun, aber in der letztenZeit wurden v.a. in Süd-Deutschland die ersten Sandmücken entdeckt.
Diese Sandmücken (Phlebotomen) sind die Überträger der Leishmanien. Leishmanien wiederumsind einzellige Parasiten, die sich in weißen Blutkörperchen, speziell den Makrophagen ver-mehren. Im europäischen Mittelmeerraum wird die Leishmaniose hauptsächlich durchLeishmania infantum bei Mensch und Tier (auch Hund) hervorgerufen. Das heißt, der Hunddient als Erregerreservoir für Infektionen des Menschen. Es können Schmierinfektionen mitSekreten von Ulcera und Fisteln unter Umständen direkt, also ohne Zwischenwirt , zu Infektio-nen führen. Besonders gefährdet sind allerdings Kinder und immunsupprimierte Erwachsene(v.a. HIV- Patienten).
Weltweit unterscheidet man drei Leishmanioseformen:
die Hautleishmaniose, die innere Leishmaniose und die Schleimhautleishmaniose.
Der bereits erwähnte wichtigste Erreger der in Deutschland vorstelligen Hunde, L. infantum,ruft die innere oder viszerale Leishmaniose hervor.
Die Leishmaniose- Symptome beim Hund
Als Erstes ist anzumerken, dass zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung 3-7 Mo-nate, evtl. sogar Jahre vergehen.
Erste unspezifische Symptome können z.B. Durchfall, Lahmheit, Appetitlosigkeit begleitet vonschleichendem Gewichtsverlust sein.
Spezifischer ist das Ausfransen der Ohren, also leichtes und mehrfaches Einreißen der Ohrrän- der. Das ist häufig begleitet von Schuppenbildung, erst auf den Ohren, dann auch am Kopf, schließlich am gesamten Körper.
Am häufigsten können Hautläsionen auftreten. Z.B. offene, kleine, meist kreisrunde, schlecht heilende Hautwunden an der Innenseite der Ohren. Hunde aus Griechenland haben häufig tro- ckene Verkrustungen am Kopf, Hunde aus Süd- Spanien eher offene Wunden an den Beinen, besonders im Bereich der Gelenke, aber auch an den Pfoten. Es kann zu Entzündungen im Krallenbereich und als Folge zu übermäßigem Krallenwachstum kommen.
Gleichzeitig oder unabhängig davon wird Haarausfall beobachtet. Bei spanischen und italieni- schen Hunden ist eine “Brillenbildung? (Haarausfall um die Augen herum) signifikant, bei griechischen Hunden kann sich das auf den ganzen Körper erstrecken.
Hin und wieder fällt eine Verkümmerung der Gesichtsmuskulatur auf. Schaut man dem Hund von vorn über die Augen auf den Kopf, so fällt eine Ungleichheit der Gesichtsmuskulatur auf.
Häufig sind mehrere Lymphknoten angeschwollen.
Weiterhin sind Augenläsionen beschrieben worden. Die Häufigste ist die Blepharitis (Entzün- dung der Augenlider) im Zusammenhang mit den Hautläsionen im Gesicht. Es können aber z.B. auch Keratokonjunktivituis (Entzündung von Hornhaut und Bindehaut) beidseits und Uveitis (Entzündung der inneren Augenstrukturen) beidseits vorkommen.
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Etwa 5-10% aller Leishmaniose- infizierten Hunde leiden unter Epistaxis (Na- senbluten)
Auffällig ist häufig eine Anämie (Blutarmut). Häufig haben die Hunde Fieber, oft sind Milz und/ oder Leber vergrößert. Die Todesursache Leishmaniose infi- zierter Hunde ist oft ein im Krankheitsverlauf fortschreitendes Nierenversagen.
Da fast kein infizierter Hund mehrere spezifische Symptome zeigt, manche sogar nur recht un-spezifisch krank sind oder gesund erscheinen, ist die Labordiagnostik wichtig.
Die Labordiagnostik der Leishmaniose beim Hund
Im Labor erfolgt der Nachweis meist durch serologischen Antikörpernachweis aus Blutserum. Dafür gibt es verschiedene Verfahren (z.B. indirekte Immunfluoreszens, ELISA). Die Sensitivität solcher Tests ist bei klinisch diagnostizierten Fällen hoch (>95%), liegt bei asymptomatisch (ohne sichtbare Krankheitszeichen) infizierten Hunden aber nur bei 50% (falsch negativ). Zu falsch positiven Ergebnissen (einem leicht erhöhten Titer) kann es auch bei nicht Leishmaniose infizierten Hunden kommen, wenn andere parasitäre Importkrankheiten (Babesien, Trypanoso- men, evtl. Ehrlichien) vorliegen.
Deshalb sollte der direkte Erregernachweis (mikroskopisch oder durch Kultur) versucht wer- den. Hierzu ist Punktionsmaterial des Sternal- oder Hüftmarks oder von Lymphknoten nötig. Der mikroskopische Nachweis von Leishmanien in den Makrophagen funktioniert auch bei asymptomatisch infizierten Hunden gut, und ist im positiven Fall beweisend.
Als relativ sicher gilt das molekulare Nachweisverfahren mittels PCR (Polymerase Chain Re- action) aus Knochenmark. Hierbei wird die Erbsubstanz einer einzelnen Leishmanie herausge- filtert. Allerdings ist die PCR bei Hunden zur Zeit in bis zu 20 % der Fälle falsch negativ. Der Grund dafür liegt häufig in unkorrekter Probenahme des Punktats. Die PCR kann auch mit Blut versucht werden, jedoch ist dann darauf zu achten, dass die Blutentnahme zwischen 22.00 und 24.00 Uhr stattfindet (!)- dies ist die Hauptstechzeit der Sandmücken, zur gleichen Zeit prolife- rieren Leishmanien ins Blut.
Wer weiterführende Fragen zur Labordiagnostik oder überhaupt zum Thema Sandmücken undLeishmanien hat informiere sich bitte bei Herrn T.J.Naucke (http://www.phlebotomus.com).
Er ist Parasitologe in Bonn und führt den mikroskopischen und kulturellen Nachweis derLeishmanien auch selbst durch.
Leishmaniose-Therapie beim Hund
Es gibt im Prinzip keine allgemeingültige Therapieempfehlung und das aus folgendem Grund:Der erwähnte Erreger Leishmania infantum hat leider mehrere verschiedene “Unterstämme?. Sogibt es z.B. in Griechenland einen anderen “Unterstamm?, als in Spanien. So ist es derzeit auf-fällig, dass gute Therapieerfolge , die in einem Land mit einem Medikament erzielt wurden,nicht unbedingt gleiche Erfolge in anderen Regionen zeigen. Im Moment gibt es im Wesentli-chen 2 Therapievarianten:
Glucantime und Ketoconazole:
Diese eignet sich bei jungen Hunden, welche sich in Griechenland mit dem Stamm L. infantumMON-1 infiziert haben.
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Allopurinol und Levamisole:
Auch diese Kombinationtherapie zeigt Erfolg bei oben genanntem Stamm. BeiHunden aus Süd- Spanien liegt die Erfolgsquote aber nur bei ca. 50%. Der Er-folg hängt vom Immunstatus des Hundes ab, und mit welchem Leishmania in-fantum- Stamm der Hund infiziert ist.
Schutz vor Sandmückenstichen
Im Wesentlichen sind folgende Dinge zu beachte, wenn sie mit ihrem Hund in endemische Ge-biete fahren:
Es sind die Flugzeiten von Sandmücken zu beachten. Der höchste Prozentsatz infizierter Sand-mücken ist Mitte August bis Ende September zu erwarten. Außerdem fliegen diese Mücken re-lativ genau von einer Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang. Während der Sandmückenflugzeit sollen Hunde nicht im Freien schlafen, auch nicht im PKW.
Am Urlaubsort sollten Fenster und Türen mit feinmaschiger Moskitogaze bespannt sein, evtl. auch das Bett. Diese Moskitogaze kann man gegebenenfalls mit Insektenabwehrmitteln im-prägnieren. (Z.B.Autan, synth. Pyrethroide).
In Griechenland wird von der Fa. Tafarm Anti- Phlebotome for dogs vertrieben. Dieses schütztkurzzeitig (ca. 4h) vor Sandmückenstichen.
Die derzeit wirkungsvollste Schutzmaßnahme für reisebegleitende Hunde ist das Tragen desProtectorband Scalibor (Intervet). Dieses Halsband schützt 6 Monate vor Sandmückenstichenund wirkt auch gegen Zecken und Flöhe. Das Halsband muß jedoch bereits 2 Wochen vor Rei-seantritt angelegt werden.
Auch Importhunden aus der mediterranen Region sollte Scalibor Protectorband in Deutschlandangelegt werden!! Der Grund hierfür ist: wenn deutsche Zecken und Mücken diese Hunde ste-chen, können sie sich mit den Erregern der “Reisekrankheiten? infizieren und diese auf andereTiere und Menschen weitergeben. So werden diese Krankheiten auch in Deutschland bald en-demisch.
Das Scalibor Protectorband ist in Tierarztpraxen erhältlich.
Es wurde übrigens auch bei Katzen bereits Leishmaniose diagnostiziert, allerdings nur sehrvereinzelt, weshalb Näheres zu Symptomen, Therapie u.s.w. nicht bekannt ist.
Babesiose (Piroplasmose)
Diese Erkrankung tritt ebenfalls in tropischen und subtropischen Gebieten, z.B. Mittelmeer-raum auf, aber es liegen auch in Deutschland (Süden) und Luxemburg endemische Gebiete vor. Babesien sind ebenfalls einzellige Parasiten, sie leben allerdings in den roten Blutkörperchen,den Erythrozyten. Überträger sind verschiedene Zeckenarten. Die Babesiose der Hunde wirdhervorgerufen durch Babesia canis. Diese Babesie wird v.a. von der Zeckenart Dermacentor re-ticulatus, seltener durch die eingeschleppte braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineusübertragen. Bei humanpathogenen Arten (in Europa Babesia divergens) ist meist die Zecken-gattung Ixodes rhicinus (der Holzbock) Überträger.
Über die Babesiose beim Menschen (wegen entsprechender Symptome auch “die kleineSchwester der Malaria? genannt) kann man u.a. unter www.dieterhassler.de <http://www.die-terhassler.de/> mehr
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Symptome der Babesiose
Die Inkubationszeit beträgt 10 Tage bis 3 Wochen.
Der akute Krankheitsverlauf ist charakterisiert durch intravaskuläre Hämolyse,d.h. die Erythrozyten werden zerstört und es kommt zur Blutarmut. Symptome können sein:Mattigkeit, Schwäche, Fieber (bis 42°C) , blasse bis gelbliche Schleimhäute, rot bis grünbraunerHarn sowie Nierenversagen.
Daneben sind chronische Verläufe beschrieben, bei denen intermittierendes Fieber und Verlustan Körperkondition die Hauptsymptome darstellen.
Kennzeichen eines atypischen Verlaufs sind Ascites (Flüssigkeitsansammlung im Bauch), asym-metrische periphere Ödeme, ulcerative Stomatitis, ZNS-Störungen. Es können aber auch respi-ratorische Symptome, Verdauungs- und Kreislaufstörungen auftreten.
Sehr oft haben die Tiere vergrößerte Lymphknoten und eine vergrößerte Milz. Die Babesiose wird häufig von einer Ehrlichiose begleitet! Labordiagnose der Babesiose
Auch hier gilt: Der direkte Babesien-Nachweis ist sicherer. Er erfolgt im Giemsa- gefärbten Blutausstrich, am besten mit Kapillarblut. Der Nachweis in venösem Blut erfolgt am effektivs- ten mit Hilfe verschiedener Anreicherungsverfahren.
Serologisch kann eine Infektion durch den Nachweis von Antikörpern mittels eines indirektenImmunfluoreszenz-Tests festgestellt werden.
Therapie der Babesiose
Eingesetzt wird Imidocarb (z.B. Imizol- in Deutschland nicht zugelassen)
Zumindestens für Menschen gilt, dass selbst nach scheinbar erfolgreicher Therapie der Erregerohne klinische Symptome über Monate bis Jahre persistieren kann, was v.a. Konsequenzen fürdie Verwendung von Blutprodukten haben sollte.
Prophylaxe der Babesiose
Die Impfung mit der inaktiven Vakzine Pirodog ist in Deutschland nicht zugelassen, der Impf-stoff ist sehr teuer und der Impfschutz nicht absolut (auch wieder wegen verschiedener “Unter-stämme?) Die Grundimmunisierung ist deshalb nur empfehlenswert in endemischen Gebieten. Es kann vor Reiseantritt einmalig Imizol injiziert werden.
Das Wesentlichste ist aber auch hier, die Zecken abzuwehren. Z.B. dauert es 36- 48 h bis in ei-ner blutsaugenden Zecke die Babesien herangereift sind, erst dann ist der Speichel infektiös. Also tägliches Absammeln aller Zecken verhindert das Gröbste, am Besten ist aber die Zecken-prophylaxe mit dem Ungezieferhalsband Scalibor.
Die Babesiose der Katze ist selten, obwohl verschiedene Babesia- Spezies in Afrika und AsienKatzen infizieren. Katzen entwickeln nach einer Infektion zwar ähnliche, aber wesentlichschwächere Symptome als Hunde.
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Ehrlichiose
Auch für diese eher “tropische? Erkrankung gibt es bereits endemische Gebietein Deutschland, v.a. in den Flussniederungen. Überträger sind, wie bei den Ba-besien, v.a. Zecken (Rhipizephalus sanguineus, Ixodes ricinus).
Bei den Ehrlichien handelt es sich um Rickettsien, die ebenfalls intrazellulär, v.a. in den Mono-zyten, Granulozyten oder Thrombozyten vorkommen. Der Erreger der Hunde- Ehrlichiose heißtEhrlichia canis. Dieser Erreger ist auch für Menschen pathogen, er ruft das “MediterraneanSpotted Fever? hervor.
Symptome der Ehrlichiose
Die Inkubationszeit beträgt 8-20 Tage. Es kommt relativ häufig zu Doppelinfektionen mit Ba- besien!
Bestimmte Rassen (Deutscher Schäferhund) und jüngere Tiere erkranken schwerer.
Die akute Phase ist oft mild, es können auftreten: Fieberschübe bis 41°C, Abgeschlagenheit, eitriger Nasen- und Augenausfluß, Krampfanfälle und Paralysen der Hinterhand.
Es kann eine subklinische Phase folgen, während der man kaum Symptome sieht und die bis zu Jahren anhalten kann.
Die chronische Phase zeichnet sich in einer Vielzahl der Fälle z.B. durch inneren Blutungen,die sich in Form von blassen Schleimhäuten und Melaena (fast schwarzer, weil mit Blut durch-setzter Kot) aus.
Diagnose der Ehrlichiose
Die Ehrlichien sind als Morula- ähnliche Strukturen im Giemsa gefärbten Blutausstrich sicht-bar. Wenn es gelingt sie auf diese Weise zu sehen, ist eine Infektion beweisbar. Als sichererNachweis gilt auch hierbei die PCR (Polymerase Chain Reaction) aus peripherem Blut.
Therapie der Ehrlichiose
Wenn eine Ehrlichiose frühzeitig diagnostiziert wird ist eine Therapie relativ einfach und imAllgemeinen auch effektiv. Eine späte Diagnose zieht schwere Gesundheitsschäden nach sich,oder verläuft tödlich.
Behandeln tut man mit den Antibiotika Tetracycline oder Doxycyclin über 14 Tage und evtl. kurzzeitiger Gabe von Prednisolon.
Prophylaxe der Ehrlichiose
Sie besteht aus der Zeckenprophylaxe, z.B. mit dem Scalibor- Halsband.
Es wird aus verschiedenen Ländern der Erde berichtet, dass Katzen z.B. mit fiebrigen Erkran-kungen auf Ehrlichia-Arten reagieren, aber genauer identifizieren konnte man sie noch nicht. In Schweden wurde mit der PCR eine feline Ehrlichia- Art identifiziert, die mit dem humanengranulozytären Ehrlichioseerreger (HGE) identisch ist.
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Hepatozoonose
Wo wir schon mal bei Zecken sind, ist an dieser Stelle die Hepatozoonose zuerwähnen, die bislang in Deutschland als sehr seltene Erkrankung galt. Heutestellt die Erkrankung ein grosses Problem im europäisch- mediterranen Raum dar. In der Regi-on Malaga ist Hepatozoonose die häufigste Erkrankung, die bei Hunden diagnostiziert wird(per. Mitt. Histolab. 2000).
Bei den Erregern handelt es sich um einzellige Parasiten, die sich (wie die Leishmanien) in denweißen Blutkörperchen befinden. Beim Hund heißt der Erreger Hepatozoon canis, er wird
v.a. übertragen durch Verzehr der Zecke Rhipicephalus sanguineus. Möglicherweise können dieParasiten aber auch von der Muttermilch auf die Welpen übertragen werden. Auf jeden Fallsind nun auch sowohl der genannte Erreger, als auch die genannte Zecke für Deutschlandnachgewiesen.
Symptome der Hepatozoonose
Über die Inkubationszeit habe ich leider keine Angaben. Symptome treten v.a. bei massivemBefall auf, dabei sind immungeschwächte und junge Hunde besonders gefährdet. Die Erkran-kung kann z.B. mit Fieber, Erbrechen, Abmagerung und Blutarmut einhergehen. Spezifischerist, dass es aufgrund von Schädigung der Muskelzellen durch gewisse Parasitenstadien zuMuskelschmerzen kommt. Daher lahmen die Tiere oft, v.a. mit der Hinterhand.
Die Prognose ist ungewiß, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden.
Oft gibt es Parallelinfektionen mit Babesiose/ Leishmaniose.
Diagnose der Hepatozoonose
In gefärbten Blutausstrichen sieht man (wenn man Glück hat) die Parasiten in den Blutzellen. In Muskelbiopsien aus krankhaft veränderten Bereichen kann man Zysten und bestimmte Pa-rasitenstadien (die Makroschizonten) nachweisen.
Eventuell sieht man auf einem Röntgenbild periostale (Knochenhaut-) Reaktionen an den Mus-kelansätzen von Axialskelett und Gliedmaßen.
Therapie der Hepatozoonose
Für eine Therapie stehen derzeit keine spezifisch wirksamen Medikamente zur Verfügung. Da-her besteht die Behandlung v.a. aus symptomatischen Maßnahmen.
Prophylaxe der Hepatozoonose
Berichten zufolge infizieren Hepatozoon- Arten sowohl Haus- als auch freilebende Katzen. Dieauftretenden Symptome müssen allerdings noch näher charakterisiert werden.
Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
Dieser Parasit gehört zu den Nematoden und für den Hund von Bedeutung ist (neben Dirofila-
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ria repens zu einem geringen Grad) Dirofilaria immitis.
Die Verbreitung erstreckt sich auf tropische und subtropische Gebiete ein-schließlich der Mittelmeerregion. So sind einer epidemiologischen Feldstudiezufolge auf Teneriffa z.B. 22,6% der Hunde infiziert.
Als Erreger werden bis zu 70 Arten von Stechmücken verantwortlich gemacht. Welpen könnensich auch intrauterin anstecken.
D. immitis hat als Endwirt nicht nur den Hund, sondern z.B. auch Haus- und Wildkatzen,Frettchen oder Füchse. Der Mensch und eine Reihe anderer Säugetiere dienen als Fehlwirte, indenen der Lebenszyklus des Parasiten nicht beendet wird. Klinisch manifeste Infektionen kom-men beim Menschen selten vor. Weltweit sind 150 klinische Fälle beim Menschen bekannt. InDeutschland sind 2 Fälle von pulmonalen D. immitis- Infektionen bekannt- beide Patientenhatten einen Urlaubsaufenthalt in Korsika.
Symptome der Dirofilariose
Zum besseren Verständnis kommen wir nicht um den Entwicklungszyklus des Parasiten herum. Nachdem sich in der Stechmücke die Mikrofilarien (L1) zu infektiösen Larven (L3) entwickelthaben, treten diese bei Stechen der Mücke in das Unterhautgewebe des Wirtes ein. Innerhalbvon 70-110 Tagen werden sie zu Viertlarven (L4) ,wandern in den Brustraum des Wirtes, häu-ten sich dort zu jungen Würmern (L5), gelangen in den Blutkreislauf und durch diesen in dieLunge. Nach weiteren 3 Monaten (mindestens 190 Tage nach Eintritt) entwickeln sich die jun-gen zu erwachsenen Würmern, welche wieder neue Mikrofilarien produzieren. Die durch-schnittliche Überlebensdauer von erwachsenen Würmern beträgt bis zu 5 Jahren beim Hundund bis zu 2,5 Jahren bei der Katze.
Aufgrund dieses Ansiedlungsbereiches kommt es vorrangig zu Lungenproblemen. Die Würmer führen z.B. zur Thrombembolie der A.pulmonalis (“verstopfen? die Pulmonalarterie) und zur Pneumonie. Hierdurch steigt der pulmonale Druck und da das Herz dagegen “anarbeiten? muß, kommt es zu entsprechenden pathologischen Veränderungen des Herzens (Corpulmonale). Da- durch staut sich vor dem Herz das venöse Blut aus dem Körperkreislauf und es kommt zu As- cites (Flüssigkeitzsansammlung in der Bauchhöhle) und Lebervergrößerung (Stauungsleber).
Durch Ablagerung von Immunkomplexen in der Niere können auch in diesem Organ Erkran- kungen entstehen (Glomerulonephritis, Amyloidnephrose).
In seltenen Fällen wickeln sich einzelne Würmer um die Herzklappe zwischen rechter Herz- kammer und Vorhof. Bei massivem Befall können sie in die rechte Kammer/Vorhof migrieren, selten auch in die Vena cava. Diese führen dann zum sogenannten Vena cava-Syndrom mit intravasaler Hämolyse bis zum Schock.
Noch seltener kommen adulte Stadien in der vorderen Augenkammer, Haut oder ZNS vor.
Diagnose der Herzwurmerkrankung
Zunächst sieht man klinische Zeichen einer Rechtsherzbelastung mit typischen Veränderungender Pulmonalarterie im Röntgenbild und kann auskultatorisch und anhand einiger Laborbefun-de die typischen Symptome sicher stellen.
Sicherheit bringt natürlich, wie immer, die Würmer (bzw. Mikrofilarien) selbst zu finden. Bei einer großen Anzahl sind die Mikrofilarien oft in einem direkten Blutausstrich oder in einem Ausstrich der Leukozytenschicht sichtbar. D.immitis- Mikrofilarien bei Welpen mit einem Le-
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bensalter von unter 7 Monaten sind stets intrauterin erworben. Fällt der Mikro-filarientest negativ aus, schließt dies eine Infektion nicht aus. Okkulte Infektio-nen (d.h. Infektionen mit adulten Würmern ohne Mikrofilarien) treten bei biszu 20 –30% der infizierten Hunde auf. Dieses ist z.B. der Fall, wenn ein infi-zierter Hund Herzwurmprophylaktika erhält, die führen innerhalb einer Zeitspanne eines hal-ben Jahres zu einer teilweisen Abtötung der Mikrofilarien. Adulte Würmer werden hierbeinicht getötet. Weitere Ursachen für okkulte Infektionen können z.B. sein: Überempfindlich-keitsreaktion gegen Mikrofilarien, Infektionen mit nur männlichen oder nur weiblichen Wür-mern, sterile adulte Würmer.
Es ist sinnvoll, falls man Mikrofilarien findet eine Mikrofilarienisolation durchzuführen. D.h. man überprüft, um welche Dirofilarien- Art es sich handelt. Es kommen bei Hunden in Europa 5 unbescheidete Mikrofilarienarten vor, aber nur D.immitis ist hochpathogen (D.repens ist nur schwach pathogen). Eine schnelle und verlässliche Methode zur Differenzierung von Mikrofila- rien ist die histochemische Untersuchung mit einer Sauren- Phosphatasen- Färbung.
Um eine okkulte Infektion zu diagnostizieren stehen eine Reihe D.immitis-Antigen-ELISA_s zur Verfügung. Obwohl diese generell hochsensitiv und hochspezifisch sind, können männliche Würmer, nichtgravide weibliche Würmer und auch eine Infektion mit nur geringer Anzahl gra- vider weiblicher Würmer nur schwer oder nicht erkannt werden. Monoklonale Antikörper aus Mäusen im Testsystem können in seltenen Fällen mit Antikörpern von Hunden, die für Mau- santigene sensibilisiert sind, reagieren und so zu einem falsch positivem Testergebnis führen. Therapie der Herzwurmerkrankung
Für die Behandlung der adulten Würmer steht als Mittel der Wahl das Arsenpräparat Melarsa-mine Dihydrochlorid zur Verfügung. Nach der Therapie treten regelmäßig thromboembolischeKomplikationen auf, insbesondere bei hoher Wurmbelastung.
Gegen Mikrofilarien setzt man v.a. Ivermectin ein. Einige Hunderassen (Collies und Bobtails)vertragen dieses nicht, da wäre Levamisol die Alternative.
Als eine Komplikation nach mikrofilarizider Therapie kann eine anaphylaktische Reaktion ge-gen freigesetztes Mikrofilarienantigen auftreten (v.a.bei hoher Mikrofilariendichte). Deshalbsollte vorher die Mikrofilariendichte bestimmt und die Ivermectindosis über mehrere Tageverteilt verabreicht werden.
Zur Vermeidung der erwähnten thromboembolischen Komplikationen bei der adultiziden The-rapie leitet man (je nach Schwere des Falles) 1-2 Wochen vor der Therapie eine Vorbehandlungmit Acetylsalicylsäure oder Heparin ein.
Bei komplizierten Fällen, wie bestehender Lungengefäßthrombose, Vena-cava-Syndrom o.a. sind intensivmedizinische Maßnahmen, evtl. OP nötig.
Prophylaktische Maßnahmen bei der Herzwurmerkrankung
In endemischen Gebieten ist eine Chemoprophylaxe mit Ivermectin angebracht, das 1x im Mo-nat unter die Haut gespritzt wird.
Ansonsten gelten auch hier die Maßnahmen zum Schutz gegen Mücken, die bei der Leishma-niose beschrieben stehen.
Die Katze ist ein ungeeignetes Reservoir für D.immitis. Die Infektionsrate ist deutlich niedrigerals bei Hunden in gleichen Endemiegebieten. Nur etwa 50% der infizierten Katzen entwickeln
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patente Infektionen. Aberrante Infektionen mit ektopen Lokalisationen adulterWürmer insbesondere im ZNS treten bei Katzen häufig auf. Nicht selten kommtes zum plötzlichen Tod infolge Lungenarterienthrombembolie, Neuropathienu.a. Die Diagnose ist ungewöhnlich schwierig, die beschriebenen Methodensind hier oft nicht spezifisch genug.
Aufgrund der geringen Lebensfähigkeit von adulten Würmern bei Katzen sind Infektionen oftselbstlimitierend. Das ist auch ganz gut, weil Katzen weder Arsenpräparate noch Acetysalicyl-säure vertragen. Ivermectin ist allerdings gut verträglich.
Tierschutzgedanken
Ich habe unter http://www.parasitus.com interessante Gedanken zum Thema Tierschutz gefun-den, die ich an dieser Stelle nicht vorenthalten will.
Da heißt es: Das Wegfangen und Töten eines Hundes aus einer Nische, die ihn ernährt, stellteine gefährliche und unsinnige Massnahme dar.
Unsinnig- der frei gewordene Lebensraum wird in Kürze wieder von einem anderen Tier be-setzt, das sich wiederum weitervermehrt.
Gefährlich- wenn der Hund nicht mehr da ist, an wem sollen die Tausenden Zecken Blut sau-gen, die dort an den Wegrändern lauern (Ehrlichiose, Hepatozoonose, Babesiose, Borreliose !)Und an wem sollen die Mücken Blut saugen, die so zahlreich um Marbella herumfliegen(Leishmaniose und Dirofilarien !). Der Tourismus hat ja genau in dieser Region dazubeigetra-gen, dass auch Schafe, Ziegen, sonstiges Vieh und Schweine als Schutzschild für den Men-schen vor Erkrankungen verlorengingen. .
Die Vorliebe für die Sandmückenarten in Marbella ihrem zoophilen Blutsaugverhalten zu fol-gen fällt offensichtlich in Kürze- durch Tötung streunender Hunde- ganz weg, was bleibt istder Mensch.
Das Beste ist, die Straßenhunde einzufangen, zu kastrieren, zu markieren, mit einem Scalibor-halsband zu versehen und wieder auf ihren Platz auf die Straße zu setzen. Somit bleiben sie als“Schutzschild? für Menschen erhalten, sind aber selbst durch das Halsband geschützt. DerWirkstoff (Deltamethrin) führt dazu, dass die Sandmücken orientierungslos werden und nach15 –120 Minuten sterben.
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Proceedings of the FLICS Conference, Launceston, June 2001 What is the likely impact of farmer training? 1Agriculture Western Australia, Denmark, WA, 6333. 2Agriculture Western Australia, Katanning, WA, 6317. Summary With increasing concerns relating to the use of pesticides by the agricultural sector, there has been a strong focus on providing farmers with formal training in the safe an